Die Neunziger. Zwei Frauen Mitte dreißig auf einem Roadtrip durch den Schweizer Hochsommer. Ihnen macht keiner was vor. Nina und Sarah sind Blutsgeschwister seit Jugendtagen und echte Femme Futures: stilbewusst, kaltschnäuzig und zusammen nicht aufzuhalten. Doch was, wenn sie nicht dasselbe Ziel ansteuern?
Mit Mitte dreißig verlässt Nina ihren langjährigen Partner in Los Angeles und kehrt zurück in die Schweiz zu ihrer Freundin Sarah, inzwischen eine erfolgreiche Menschenrechtsanwältin. Eine Woche, bevor Nina sich entscheiden muss, für einen Partner, für oder gegen Kinder, einen Wohnort, den Beruf. Rasante Motorradfahrten durch die flirrende Berglandschaft, Nacktbaden in kühlen Bergseen – für Nina ist der Trip ein großes Revival der Freiheit, doch Sarah sieht darin den Beginn einer langen Partnerschaft. Und ein Sommerfest in ihrer Villa am Bielersee soll ihr Anfang sein …
Wieviel Freiheit verträgt der Mensch, wieviel Einfluss tut ihm gut? Unter Strom stellt die innersten Fragen der Zweisamkeit, so leidenschaftlich und einfühlsam wie es neben Tom Kummer nur wenige können.
Ein Mann kommt mit seinem Sohn zurück. Er hat seine Frau verloren und eines seiner Kinder in Los Angeles zurückgelassen. Nachts fährt er als Chauffeur durch sein Heimatland, das ihm Himmel und Hölle zugleich ist, auf der Suche nach einem neuen Leben.
Der Erzähler Tom arbeitet als VIP-Fahrer, holt hohe Angestellte von Pharmaunternehmen und Diplomaten vom Flughafen ab und bringt sie nach Zürich oder Bern. Unterwegs durch die Nacht entspinnen sich Dialoge, die von großer Fremdheit und unheimlicher Intimität sind. Währenddessen führen die Gedanken des Fahrers immer auch weg von der Straße, hin zu den Wanderungen mit seinem Vater zum schwarzen Mönch, noch öfter hin zu Nina, seiner verstorbenen Frau. Sie ist Gast auf jeder Fahrt, flüstert ihm ein, zieht ihn hin zu den Narben der Landschaft. Orte, an denen schwere Unfälle geschehen sind, Flugzeugabstürze und andere Machtproben des Schicksals. Morgens nach der Arbeit setzt er sich ans Bett seines schlafenden Sohnes, legt die Hand auf seine Haut, versucht, eine Zukunft zu sehen. Auf dunstverhangenen Straßen nähert sich Tom Kummer auf eindringliche Weise der großen Unbekannten des Lebens: dem Tod.