Klaus Reichert wächst mit seinem Bruder Thomas in der Metzgerei auf, die ihr Großvater gegründet hat – und die ihr Vater mit Leib und Seele weiterführt. Ein Familienbetrieb mit Tradition, in dem Arbeit und Leben ineinander übergingen. Nur zu gut erinnert sich Klaus Reichert an die Geräusche der Wurstmaschine morgens um fünf, an die Fleischfachverkäuferinnen in Kittelschürze, an ihren Geruch und ihre Herzlichkeit. Aber auch an das Kühlhaus, in dem die geschlachteten Tiere hingen, wo er mit seinem Bruder verstecken spielte. Eine Zeit, in der das Metzgerhandwerk noch was zählte und Fleisch seinen Preis hatte. Eine Reise zurück und ein unterhaltsames Plädoyer für einen Fleischkonsum mit Maß und Anstand.
»Die Welt meiner Kindheit war eine Metzgerei. Ein Laden, eine Wurstküche, Kühlhäuser, ein Hof, unsere kleine Wohnung, ein Kinderzimmer, das ich mir mit meinem Bruder Thomas teilen musste. Von außen betrachtet ein romantischer Familienbetrieb, wo Arbeit und Leben ineinander übergingen. Wir spielten Verstecken zwischen speckigen Schweinehälften und rosigen Rindervierteln, wir bewarfen uns mit Kuhaugen und steckten unsere Arme als Mutprobe bis zur Schulter in blutverschmierte Eimer randvoll mit müffelndem Rinderpansen, glibberigen Kuhdärmen und qualligen Schweinelungen. Wir hatten eine wunderschöne Kindheit. Sie war schön und schrecklich zugleich.«
»Ich wünsche dem Buch noch ganz viele Leser, die hat es verdient!« Nele Neuhaus
Wollen wir Fleisch essen, müssen Tiere dafür sterben. Eine Tatsache, die seit Langem schon und immer mehr verdrängt wird. Statt beim Metzger, wo das Steak noch vor unseren Augen vom Stück geschnitten wird, kaufen wir es im Supermarkt – aufs Gramm genau portioniert und abgepackt, nur an den Etiketten wird noch erkennbar, um welches Tier es sich einmal gehandelt hat.
Wir essen Tiere, ohne uns Gedanken darüber zu machen, wie sie gelebt haben und gestorben sind. Und plagt uns das schlechte Gewissen oder ekelt uns die Massentierhaltung und ein Fleischskandal, greifen wir zu veganen Bratlingen, die Fleisch imitieren.
Metzgersohn Klaus Reichert wirbt für mehr Wertschätzung der Wurst und Respekt für die Tiere, die dafür ihr Leben lassen müssen. Denn er selbst stammt aus einer Familie, die schon in der dritten Generation dafür sorgt, dass Fleisch etwas Besonderes bleibt.
Eine aufrüttelnd-humorvolles Plädoyer für einen Fleischkonsum mit Maß und Anspruch.