In keiner Stadt fehlen die Verkaufsbuden für Bier und Bonbons, Zeitungen und Zigaretten. Für Kinder sind sie ein bezahlbares Schlaraffenland, für die Großen Klatschbörse und Beichtstuhl. So auch der Kiosk vom redseligen Jakob. Er ist alltäglicher Treffpunkt für die schrullige Rose Quittländer oder für Nikita, die Kleine mit dem Huckleberry-Finn-Gesicht, die mit Gespenstern spricht. Hier begegnet Buddy, der Brabbler, dem Künstler Kwiatkowski, und der Dachdecker entfaltet - leicht schwankend - seine Gedanken über Gott und die Welt. Nach Jakobs Tod droht dem Kiosk das Aus durch die Abrissbirne und den Bauunternehmer Krahwinkel. Bis Karla auftaucht, eine Frau zwischen zwei Jobs und zwei Affären. Gewitzt gräbt sie Geschichten aus, von denen viele - vor allem Krahwinkel - hofften, sie seien vergessen. Karla wird zur Königin des Kiosk, bis ihre eigenen Geheimnisse sie einholen.
Mit Witz, Ironie und Lebenserfahrung widmet sich Sabine Werz dem Mythos von unverbrüchlicher Frauenfreundschaft und Frauensolidarität. Sie beleuchtet den Beitrag der Frauen zur eigenen Unterdrückung, der zu einem nicht geringen Teil von ihrem schwierigen Verhältnis zueinander und zur Weiblichkeit bestimmt wird. Selbst engste Frauenfreundschaften sind nicht selten von Missgunst, Neid und Eifersucht geprägt - kurz: Frauen sind Katzen, die hintenrum kratzen, und keineswegs die besseren Menschen. Sabine Werz zickt gegen kaum veränderte Weiblichkeitsklischees und nimmt dabei allen Superweibern und bösen Mädchen gehörig die Schminke vom Gesicht. Und sie fordert eine neue Frauenbewegung, in der Frauen endlich lernen, zunächst »ich« zu sagen, bevor sie von Wir-Gefühlen sprechen.
Eines Tages erhält die Kölner Reisejournalistin Charlotte Dornfelder die Nachricht, dass sie eine alte Zuckerfabrik am Rhein erbt, die im Zweiten Weltkrieg ihrem Großvater gehörte und nun auf Drängen von Kulturamt und ambitionierten Architekten zu einem Museum umgebaut werden soll. Bei der notwendigen Recherche zur Familie der Dornfelders, die Charlottes Jugendfreund Cantucci übernimmt, der inzwischen Historiker geworden ist, werden nicht nur alte Wunden wieder aufgerissen - auch die Zuckerfabrik birgt ein schreckliches Geheimnis ...
Warum ließ Hollands Nationalheld Wilhelm von Oranien seine Ehefrau einmauern? Wie entledigte sich Heinrich VIII. seiner Ehefrauen? War Johanna die Wahnsinnige wirklich irre? Und wozu brauchte Karl II. einen Speicheltuchhalter? Sabine Werz versammelt Liebestragödien, Mordkomplotte und Sexgeschichten von europäischen Königshäusern - Geschichten, die Ihr Lehrer schamvoll verschwieg.